13.09.2024

Wir wollen wegkommen vom verstaubten Bankerimage

François Schnyder, Präsident der Walliser Bankenvereinigung, spricht im WB-Interview über die neue Lehrlingskampagne.

François Schnyder, die Walliser Bankenvereinigung hat einen neuen Webauftritt und ein neuesLogo bekommen. Was bezwecken Sie damit?

Als ich 2023 das Präsidium übernommen habe, setzten wir uns drei Prioritäten: Wir lancierten eine neue Ausbildungsserie für unsere Mitarbeitenden, sogenannte «Lunch Learnings». Dann planten wir, den Auftritt der Walliser Bankenvereinigung mit einem neuen Logo und einer neuenWebseite zu verändern. Und drittens soll die Rekrutierung unserer Nachwuchskräfte vielmoderner gestaltet werden. Wir wollen wegkommen vom verstaubten Bankerimage.

Was wurde gemacht?

Neben einem neuen Webauftritt wurde ein Video speziell für Jugendliche realisiert, das überSocial Media verbreitet wird. Eine Idee der Kampagne ist es, mit dem klassischen Klischeebilder Banken à la Hollywoodfilm «Wolf of Wall Street» zu spielen und es dann aufzulösen. DasVideo wurde übrigens nicht mit professionellen Schauspielern gedreht, sondern mit jungenMitarbeiterinnen und Mitarbeitern der verschiedenen Walliser Banken.

Leiden die Banken unter einem schlechten Image bei Jugendlichen?

In den letzten Jahren gab es ja immer wieder Schlagzeilen über den Bankensektor. Das hat sicher auch einen Einfluss auf die Reputation gehabt.

Das Video soll Jugendliche für eine Banklehre begeistern. Hat der Walliser Bankensektor ein Nachwuchsproblem? 

Die Banken haben derzeit kein Nachwuchsproblem. Aber wir müssen kämpfen, dass wir jedes Jahr unsere Lehrlinge bekommen. Und wir suchen die Besten. Mit dem neuen Auftritt wollen wir proaktiv agieren, damit wir eben keine Nachwuchssorgen bekommen. 

Wieso soll sich heute noch ein junger Mensch für eine Lehre bei einer Bank entscheiden? 

Das ist ein extrem vielseitiger Beruf. Es gibt viele verschiedene Beschäftigungsmöglichkeiten. Die Banken bieten zudem sehr gute Rahmenbedingungen an. Sei es ein attraktives Salär oder auch vielfältige Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im In- und Ausland. So haben beispielsweise einzelne Banken in den letzten Jahren Mitarbeiter zur Weiterbildung nach St. Gallen, Zürich oder sogar nach New York geschickt. Dann ist es so, dass engagierte Mitarbeiter im Bankenbereich nach wie vor über hervorragende Karriereaussichten verfügen. 

Im ganzen Wallis beschäftigt der Bankensektor rund 1300 Mitarbeiter. Wie viele davon sind Lernende? 

Jährlich gibt es im Wallis zwischen 20 und 25 Lehrabschlüsse im Bankenbereich. Insgesamt also circa 60 bis 70 Lehrstellen über alle Jahrgänge hinweg. 

Wie profitiert ein Unternehmen von seinen Lernenden? 

Ein Unternehmen können wir mit einem Gletscher vergleichen. Wenn es hinten nicht schneit, so kommt der Gletscher nicht voran. Der Schnee hinten, das sind die Lehrlinge. Um eine Unternehmenskultur langfristig zu prägen, müssen wir das Unternehmen mit eigenen Leuten entwickeln. Eigene Leute heisst, Leute als Lehrlinge anstellen und ihnen von null an alles beibringen. Diese Mitarbeiter agieren dann als Botschafter der Unternehmenskultur. Das ist der Idealfall. 

Sie sind jetzt 54 Jahre alt. Wie sah damals Ihr Einstieg aus? 

Ich studierte an der Universität Freiburg Wirtschaft. Banken haben mich interessiert. Während meines Studiums konnte ich bei der damaligen Schweizerischen Volksbank ein mehrmonatiges Praktikum am Hauptsitz in Bern absolvieren. Nach Abschluss des Studiums bekam ich von der Bank ein Angebot, einzusteigen. Das würde ich auch den heutigen Jugendlichen wärmstens empfehlen: Macht so viele Praktika oder Schnupperlehren wie möglich, um festzustellen, welche Tätigkeit einem zusagt. Ich hatte das Glück, schon beim ersten Praktikum das zu finden, was mir gefällt. 

Sie waren bei der Credit Suisse Regionalleiter Wallis. Wie geht es jetzt nach der Übernahme durch die UBS weiter? 

Nachdem die Übernahme am 1. Juli 2024 offiziell vollzogen wurde, gibt es die Credit Suisse nicht mehr. Die ganzen Logos der CS an den Standorten werden in den nächsten Monaten nach und nach verschwinden. In Zukunft wird es aber an jedem bisherigen Standort der CS oder UBS im Wallis immer noch eine Geschäftsstelle geben. Ich persönlich habe meine Funktion als Regionalleiter der CS abgegeben und werde innerhalb des UBS-Konzerns andere Aufgaben übernehmen. 

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